Einem inneren Bedürfnis folgend mache ich mich auf den Weg nach Südpolen.
Vieles wurde im Laufe der vergangenen Jahrzehnte geschrieben, beschrieben, in Dokumentationen gezeigt, doch an diesem Ort des Unvorstellbaren in eine Beziehung zum Schauen, Fühlen, Innehalten zu treten hat eine vollkommen andere Qualität.
Je näher ich kommen umso dichter formt sich ein Gefühl der Beklemmung - wie wird es sein vor dem großen Tor zu stehen, das für über eine Million Menschen ein Tor ohne Wiederkehr war.......
Auschwitz Birkenau |
Erster Teil der Führung ist das ursprüngliche KZ Auschwitz I, der zweite Teil das ca. 3,5 Km entfernte und weitläufige Auschwitz II Birkenau.
Rechts Auschwitz I - links Auschwitz II Birkenau |
Ein ist ein regenverhangener, kühler Tag, so als sollte die jetzt schon vorhandene drückende Atmosphäre der Backsteinmäuer, umgeben von meterhohem Stacheldraht noch zusätzlich ein Grau in Grau in die Gefühlswelt pressen...
Geschichte : http://auschwitz.org/en/history/
Auschwitz I
Die Einfahrt |
Korridore die gleißend hell erleuchtet waren |
Block 3 - dieser ist weitgehend im Originalzustand erhalten und nur im Rahmen der Study Group Führung zu besichtigen.
Block 3 |
Waschraum |
Unterkünfte |
Europaweite Lager |
Penible Häftlingsaufzeichnungen |
detto |
Ohne Worte |
Museum
Buch der Namen |
Giftgas Zyklon B |
Zyklon B (ein Ungeziefervertilgungsmittel) mit Lieferscheinen deutscher Firmen |
Berge von Haaren |
Hier wurden im Schnellgerichtsverfahren Todesurteile gefällt....
Im Keller sind die Einmann-Stehzellen, die lediglich ein wenige Qadratzentimeter großes Luftloch hatten.
Die ersten Gaskammerversuche mit russischen Kriegsgefangenen fanden ebenfalls hier statt.
Block 21
Dr. Mengele & Co nahmen hier ihre berüchtigten und barbarischen Versuche an Häftlingen vor.
Galgen für mehrere um Exempel zu statuieren |
SS Lagerkommandant Höss wurde hier gehenkt |
Gaskammer und Krematorium Auschwitz I
Lager Auschwitz II Birkenau
Drei Stunden sind nun vergangen, Sprachlosigkeit bleibt.Eine halbe Stunde wird unserer Gruppe gegönnt um uns in Ruhe hinsetzen zu können, eine Kleinigkeit essen, das Gesehene versuchen zu verarbeiten...schwierig! Jeder zieht sich irgendwohin zurück, schweigsam...
Und schon geht es mit dem Shuttlebus hinüber zum Lager II, noch massiver sollten die Eindrücke auf uns hereinbrechen, wie sich später herausstellen wird.
Google Maps Auschwitz Birkenau: https://goo.gl/maps/UhvLvdSiowu
Einfahrt |
Zur Rampe |
Berüchtigte Laderampe |
Selektion: Entscheidung über Tod oder etwas länger leben. |
Rampe Blick Richtung Krematorien |
Ende des Weges, neben den Krematorien I und II |
Das Lager hat gewaltige Ausmaße, meine Vorstellungen von Birkenau wurden bei weitem von der Realität übertroffen, was nicht nur die Größe betrifft.
Die Nazis bauten kontinuierlich das Lager aus, immer "effizienter" wurde die Vernichtungsmaschinerie.
Mit fast chirurgischer Präzision wurde die Tötungsindustrie vorangetrieben, immer menschenverachtender und von Gewaltausbrüchen begleitet wurde deren Handeln oder auch Nichthandeln im Falle von Hunger, Kälte, Ungeziefer, Hygiene.
In den, von deutschen Konzernen (z.B. I.G. Farben, Krupp) in der Umgebung von Auschwitz errichteten Fabriken, mußten die Lagerinsassen schwerste Sklavenarbeit verrichten, viele überlebten diese nicht.
Unvorstellbare Bedingungen herrschten in den Baracken, wo die Belegung für 400 Menschen geplant war sind bis zu 1000 hineingepfercht worden.
Geplantes Nichthandeln forderte hier schon Tote in großer Zahl.
"Toiletten Baracke" |
Gaskammern und Krematorien I+II (von 5)
Kurz vor der Kriegsende und der Befreiung durch die Rote Armee sprengte die SS die Krematorien und verbrannten Dokumente um Spuren zu verwischen.
Stiege zum Auskleideraum |
Gedenkstätte |
In Summe konnten pro Tag ca. 4800 Leichen verbrannt werden, in der letzten Phase wurde dabei auf die sonst penible Erfassung aller Ankommenden verzichtet, sie wurden direkt von der Rampe in die Gaskammern geschickt.
Um keine Panik in den Auskleideräumen auszulösen, wurde auf die nummerierten Kleiderhaken hingewiesen, mit der Order, jeder solle seine Kleidung dort aufhängen und sich die Nummer merken um nach der "Desinfektion" sein Eigentum wieder finden zu können, auch die Schuhe sollten an den Schnüren zusammengebunden werden....nie mehr wieder kehrten Menschen in diesen Raum zurück!
Über den Tagesablauf dieser industriellen Vernichtung geben folgende Links Auskunft:
http://auschwitz.org/en/history/auschwitz-and-shoah/the-extermination-procedure-in-the-gas-chambers
https://de.wikipedia.org/wiki/Gaskammern_und_Krematorien_der_Konzentrationslager_Auschwitz
Berührender Auftritt einer Jugendgruppe (Ton)
Möge uns die Erinnerung eine Mahnung bleiben!
https://de.wikipedia.org/wiki/Oskar_Schindler
Im Spielberg Film "Schindlers Liste" als Retter vieler KZ Insassen einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden.
Ein weiterer empfehlenswerter Erlebnisbericht eines Besuchers , aus einem anderen Blickwinkel gesehen:
http://tcp-inter.net/brizzante/index.php/brisant-zugabe/zugabe/211-und-es-ist-noch-da
Danke lieber Wolfgang!
AntwortenLöschenMir hat die Gedenkstätte in Mauthausen schon sehr zugesetzt!
Auf bald und danke für den Bericht.